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Mein Traum vom Schloss auf weißem GoldMein Traum vom Schloss auf weißem Gold

Museum

Museum im Schloss
37699 Fürstenberg, Niedersachsen
www.fuerstenberg-porzellan.com

Museumssparte

Kulturgeschichtliches Spezialmuseum

Beschreibung

Bereits seit einigen Jahren bietet das Museum im Schloss der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG GmbH Hobby-Kurse in Porzellanmalerei an sowie Malaktionen für Kinder an Aktionstagen wie dem Internationalen Museumstag oder für Kindergeburtstage an. Zugleich ist das Museum bestrebt, sein museumspädagogisches Angebot (nicht nur) für Schülerinnen und Schüler auszubauen und zu erweitern.

Eingedenk der vielfach diskutierten und publizierten Probleme im Verhältnis Schule - Museum ist man in Fürstenberg bestrebt, in direkter Kooperation mit Schulen etwaige Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen sondern gerade die Kompetenzen, die Schule gegenüber dem Museum hat, einzubinden, etwa wenn es darum geht, museumspädagogische Angebote an curriculare Ziele des schulischen Unterrichts anzupassen. Allerdings ist Museumspädagogik keine „Fortführung des Schulunterrichts mit anderen Mitteln" sondern sie bietet einen Zugang zu einem ganz eigenen Lernort an: "Die vornehmste Aufgabe von Museen ist es, die Beobachtungs- und Empfindungsfähigkeit zu steigern und nicht Gelehrte zu erzeugen; Museen sollten dem Menschen dabei helfen, sich in dem großen Museum zurechtzufinden, das jedes Land ist und das wir ständig besuchen, ohne es zu merken“ (Kenneth Hudson).

So hat das Museum im Frühjahr 2009 die Gelegenheit genutzt, anlässlich der Präsentation eines regionalen Projektes "Buchkinderwerkstatt" (angeregt von www.buchkinder.de) die Schulen des Umlands eingeladen, nicht zuletzt um mit Lehrerinnen und Lehrer ins Gespräch zu kommen. Nun konnte zwar ausgerechnet die hiesige Grundschule nicht an dem Nachmittag teilnehmen, aber die Schulleiterin nahm die Gelegenheit wahr, meldete sich einerseits telefonisch ab, zeigte aber zugleich große Bereitschaft, ein gemeinsames Kooperationsprojekt zu starten. Es folgten einige Gespräche zwischen Museumsleiter, Schulleiterin und der verantwortlichen Lehrerin und das Projekt "Mein Traum vom Schloss auf weißem Gold" konnte tatsächlich starten!

Über mehrere Wochen hinweg haben die Schülerinnen und Schüler der Klassen 3a und 4a der Heinrich-Sohnrey-Grundschule in Boffzen im Kunstunterricht intensiv das Thema "Malen wie die Großen" am Beispiel künstlerischer Darstellungen von Häusern bearbeitet. Zuletzt haben sie ihr erlerntes Wissen in eigene Porzellanmalereien unter dem Titel "Mein Traum vom Schloss auf weißem Gold" umgesetzt.

Wir entwickelten die Idee zu diesem Projekt aus verschiedenen Anknüpfungspunkten. Aus schulischer Sicht passte das Thema "Malen wie die Großen" als jahrgangsübergreifendes Thema sehr gut in die Richtlinien zum Kunstunterricht der niedersächsischen Grundschulen.

Das Museum im Schloss ist Abteilung eines lebendigen, örtlichen Industriebetriebes, der seit nunmehr 263 Jahren im zur Gesamtgemeinde Boffzen gehörenden Ort Fürstenberg besteht. Viele Eltern, Großeltern und Urgroßeltern arbeit(et)en in der Porzellanmanufaktur oder waren hier tätig. Daher gehört die Manufaktur zur unmittelbaren Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler.

Porzellan ist ein Alltagsgut; alle Kinder kennen es und gehen damit nahezu täglich um. Doch woraus besteht es, wie wird es hergestellt und wie wird es verziert? Die ästhetische Gestaltung durch Form und Dekoration des Alltagsgutes Porzellan als kunstgewerbliches Produkt ermöglicht im Museum die Aneignung von ästhetischer Bildung. Die Einübung der kulturell determinierten Anwendung des Porzellans (Tischkultur) fördert die Kulturation von Schülerinnen und Schülern und kann nicht zuletzt auch Menschen mit Migrationshintergrund ihre Lebenswelt erfahren helfen.

Das Museum der Porzellanmanufaktur ist ein ungewöhnlicher außerschulischer Lernort, denn diese Fragen können gerade hier geklärt werden, weil hier nicht "nur" alte Objekte präsentiert werden, sondern eine unmittelbare Anbindung an einen Herstellungsbetrieb besteht. Das Museum bringt alle Voraussetzungen mit, das Alltagsgut Porzellan mit allen Sinnen begreifbar zu machen und damit neben den ästhetischen auch naturwissenschaftlich-technische Aspekte erfahrbar zu machen.

Einen weiteren Aspekt lebensweltlicher Aneignung bietet das Museumsgebäude, das selbst ein historisches Zeugnis ist, nämlich ein Schloss. Es ist also ein besonderer Gebäudetypus, der - außer dass er am Lebensort vorhanden ist - nicht zur Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler gehört sondern einer eigenen Erklärung bedarf. In seiner rund 800-jährigen Geschichte hat sich das Schloss von einer mittelalterlichen Burganlage und Grenzfeste hoch über der Oberweser gelegen zu einem Jagdschloss im Renaissance-Stil (um 1600), zu einem Fabrikgebäude (1750 bis 1972) und schließlich zu einem Museum gewandelt.

All diese ganz unterschiedlichen Aspekte flossen in unsere Überlegungen zur Ausgestaltung des Projektes "Mein Traum vom Schloss auf weißem Gold" ein. Sie zeigen, dass das Museum sich "als dezidierter Lernort anbietet, der der Vermittlung von Sachkompetenzen dienen kann, aber darüber hinaus durch seine Dingwelt selbst und deren Präsentation sowie durch die lebendige Anbindung an die Produkt- und Arbeitswelt die Schülerinnen und Schüler nicht nur kognitiv sondern auch ästhetisch bilden sowie zu neuen Rezeptionsformen auffordern und so auch die geforderte Methodenkompetenz schulen kann. Das Verlassen der Schule, der neue Ort, die Begegnung mit den Dingen, ermöglicht Lernen mit Methoden, Mitteln und Medien, die in der Schule nur selten möglich sind“ (Commandeur, Gottfried, Schmidt, S.60).

Nach der einführenden Unterrichtseinheit in der Schule fand im Museum ein gemeinsamer Projekttag (ca. 5 Stunden, 8 - 13 Uhr) für beide Schülergruppen statt. Der Projekttag begann mit einem Museumsrundgang, bei dem vor allem verschiedene historische Ansichten vom Schloss vorgestellt wurden. In der Besucherwerkstatt des Museums wurde anschließend den Schülerinnen und Schülern die Porzellanherstellung vorgeführt und erläutert. Dort wurde an einer Drehscheibe das Überformen (zur Tellerherstellung) demonstriert und auch selbst ausprobiert: Die Herstellung des späteren Malgrundes. Anschließend wurden im Workshopraum die in der Schule erarbeiteten Entwürfe vom Schloss auf Teller übertragen. Die Objekte wurden anschließend in der Manufaktur gebrannt.

Der Projekttag im Museum war so gelegt, dass zum Internationalen Museumstag am 16. Mai eine öffentliche Ausstellungseröffnung der von den Schülerinnen und Schülern gemalten Teller im Museum stattfand, an der über 100 Personen teilnahmen; auch die Presse berichtete darüber. Zum Schuljahresende gehen die Teller an die Schule zurück, die Schülerinnen und Schüler des 4. Jahrgangs erhalten die Teller zum Abschied auf die weiterführenden Schulen, die des 3. Jahrgangs für eine Ausstellung in den Schulvitrinen.

Das Projekt wurde in die engere Auswahl zum bundesweiten Wettbewerb "Kinder zum Olymp! Schulen kooperieren mit Kultur" 2010 aufgenommen.
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Zusätzliche Informationen zur Zielgruppe

Es handelt sich um eine Kooperation zum Kunstunterricht der Jahrgangsstufen 3 und 4 einer Primarschule.

Besonderheiten

Nachhaltig: das Projekt kann mit anderen Schulklassen wiederholt werden, da es lehrplanbezogen ist; innovativ: durch die Anbindung an die Porzellanmanufaktur kann mit einem einerseits alltäglichen, andererseits nicht allgemein zugänglichem und verarbeitbaren Rohstoff (Porzellan) gearbeitet werden; übertragbar: das Projekt soll so weiterentwickelt werden, dass es im Museum auch an einem Projekttag, zum Beispiel im Rahmen von Klassenfahrten oder Ähnliches, ohne eine direkte schulische Anbindung vor Ort umgesetzt und angeboten werden kann.

Probleme & Lösungen

Die Demonstration der Tellerherstellung ist noch didaktisch auszubauen, der Vorgang des Einbrennens der gemalten Motive auf das Porzellan ist zukünftig didaktisch einzubinden - die Schüler gaben am Ende des Projekttages die bemalten Teller ab und bekamen sie am Ausstellungstag erstmals fertig gebrannt zu Gesicht: Was geschah in den 5 Tagen dazwischen?

Öffentlichkeitsarbeit

Printmedien, Radio

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Kurzinfos

Thema

Kunsthandwerk: Porzellan

Zielgruppe

Bildungseinrichtungen:
Grundschule, Primarstufe
Einzel- und Gruppenbesucher:
Kinder, bis ca. 12 Jahre

Format

personale Angebote begleitend zu den Ausstellungen:
Workshops
Feste, Jubiläen, „Tag des..“ u.ä.

Zeitraum, Stundenvolumen

8 Wochen
insgesamt 20 Stunden

Kooperationspartner

Heinrich-Sohnrey-Grundschule Boffzen

erstellt: 10.05.2010
geändert: 15.02.2011