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Schule im MuseumSchule im Museum

 

Museum

Lindenau-Museum Altenburg
04600 Altenburg, Thüringen
www.lindenau-museum.de

Museumssparte

Kunstmuseum
Frühe italienische Malerei, Antike Keramik, Abguss-Sammlung, Historische Kunstbibliothek, Malerei und Graphik 17. bis 20.Jh., Plastik

Beschreibung

Ein Tandem für Thüringen
Eine Jury aus Bildungs- und Museumsexperten hatte vor einigen Jahren für das bundesweite Projekt schule@museum 16 Bildungspartnerschaften ausgewählt – eine aus jedem Bundesland. Sie bestehen jeweils aus einer Schule und einem Museum. Für Thüringen erhielten das Lindenau-Museum und das Christliche Spalatin-Gymnasium aus Altenburg als Tandem-Partner den Zuschlag. Beide hatten sich an dieser bundesweiten Ausschreibung beteiligt. Unter fast 150 Bewerbungen gehörten sie zu den 16 besonders kreativen Beispielen. Lindenau-Museum und Spalatin-Gymnasium haben im Rahmen des Modellprojektes das Bundesland Thüringen vertreten.
Ziel des Projektes ist es, Schüler für die Institution Museum zu begeistern, die Heranwachsenden durch kulturelle Teilhabe an gesellschaftspolitische Themen heranzuführen und den Unterricht durch kulturelle Bildung zu bereichern. Genau das praktizieren die beiden Altenburger Einrichtungen bereits seit 2004. Damals wurde in einer Kooperationsvereinbarung festgehalten, dass der Kunstunterricht für die Klassenstufe 6 immer ein Schulhalbjahr im Lindenau-Museum stattfindet. Aber auch eine erfolgreiche und kontinuierliche Zusammenarbeit bedarf von Zeit zu Zeit der Überarbeitung und neuer Impulse. Die Workshops mit Experten und der fachliche Austausch mit anderen Tandems waren dafür eine gute Basis sein.


Das Lindenau-Museum in Altenburg
Zwei Gründe hatten den 1879 in Altenburg geborenen Stifter des Museums, den sächsisch-thüringischen Staatsmann, Gelehrten und Kunstsammler Bernhard August von Lindenau (gestorben 1854 in Altenburg), veranlasst, Kunstwerke zusammen zu tragen: „… einmal die eigene Vorliebe für alt-griechisch-mediceische-italienische Kunst und dann die Thatsache, dass meine Vaterstadt aller plastischen Hülfsmittel entbehrt, um eine Kenntnis schöner Vorbilder der Malerei, Bau-und Bildhauerkunst und damit eine höhere …Bildung des Geschmacks zu erhalten.“
Bereits 1848 eröffnete Bernhard von Lindenau auf dem Altenburger Pohlhof ein eigenes Gebäude für seine Kunstsammlungen, unter denen die Kollektion von 180 italienischen Tafelbildern des 13. bis 16. Jahrhunderts einen internationalen Rang einnimmt. Neben der italienischen Renaissance galt seine Vorliebe der Kunst des klassischen Altertums. Eine umfängliche Kollektion antiker Keramik und die Sammlung von Abgüssen „nach den berühmtesten Statuen, Büsten, Vasen und Reliefs der alt-griechischen Zeit“ sowie eine Bibliothek mit wertvoller Kunst- und Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts sind seiner Sammelleidenschaft zu verdanken. Bernhard von Lindenau hat seine Vorstellungen von einer qualifizierten, weiterführenden Ausbildung junger Menschen klar formuliert und sein Museum mit einer Lehranstalt für eine fundierte Ausbildung im Zeichnen und Modellieren verbunden.
Seine Kunstsammlungen übereignete er testamentarisch dem Herzogtum Sachsen-Altenburg, mit der weitsichtigen Verfügung, dass sie unveräußerlich und an die Stadt gebunden bleiben. Das erste Museumsgebäude des Leipziger Baumeisters Albert Geutebrück reichte für die ständig anwachsenden Bestände bald nicht mehr aus, so dass ein neues repräsentatives Haus benötigt wurde: Im 1876 im Stil der Neorenaissance am Fuße des Altenburger Schlossparks erbauten Gebäude fanden Lindenaus Sammlungen ihren Platz.
Heute beherbergt das Haus neben europäischen und deutschen Kunstwerken des 16. bis 19. Jahrhunderts auch eine bedeutsame Sammlung deutscher Malerei des
20. Jahrhunderts sowie eine umfangreiche Sammlung vorwiegend deutscher Graphik des 19. und 20. Jahrhunderts. Mit seiner in das Museum integrierten (Jugend-) Kunstschule stellt das Lindenau-Museum eine Besonderheit in Deutschland dar.
Das Museum ist in das 2002 erstellte „Blaubuch“, das Verzeichnis der 20 wichtigsten Kultureinrichtungen Ostdeutschlands, aufgenommen worden. Damit wurde gewürdigt, dass das Haus zu den schönsten und bedeutendsten Kunstmuseen Deutschlands gehört.

Das Christliche Spalatin-Gymnasium
Das Christliche Spalatin-Gymnasium Altenburg, in Trägerschaft der Evangelischen Schulstiftung in Mitteldeutschland, wurde im Jahr 2001 gegründet. Ihren Vermittlungsansatz beschreiben die Pädagogen wie folgt: „ Im Vordergrund unseres pädagogischen Handelns steht die ganzheitliche Erziehung und Bildung der Kinder und Jugendlichen. Die Sinnfrage nach ganzheitlicher Erziehung soll den Schüler nicht in einzelnen, isolierten Lebensdimensionen ansprechen, sondern über die unterrichtlichen Situationen hinaus seine kognitiven, emotionalen, motorischen, sozialen und praktischen Möglichkeiten fördern. Dieser Ansatz in Verbindung mit einer christlichen Wertevermittlung bildet die Basis für die Kooperation mit dem Lindenau-Museum.“

Schule im Museum
Kindern kulturelles Erbe zu vermitteln, mit ihnen genau hinzusehen und zu entdecken, was auf den Kunstwerken dargestellt ist, wie sie gemacht wurden und warum – und weshalb das heute wichtig sein könnte, war vor einigen Jahren das Ansinnen einer Kunstpädagogin aus dem Christlichen Spalatin-Gymnasium Altenburg. Dafür die Sammlungen des Lindenau-Museums als Chance für die Begegnung mit originalen Kunstwerken aus zweieinhalb Jahrtausenden zu nutzen, erfüllt das Credo des Museumsgründers in idealer Weise und ist von höchster Aktualität: „Die Jugend belehren, Das Alter erfreuen“.

Die Kunstpädagogin, die Mitarbeiter des Lindenau-Museums und des Studios Bildende Kunst erarbeiteten 2004 gemeinsam einen „Lehrplan“ für den Unterricht im Museum. Seither kommen die Kinder der sechsten Klasse regelmäßig ins Museum. Bereits nach einem Jahr entstand die Idee, eine vertiefende, über kurzfristige Projekte hinausgehende Zusammenarbeit zwischen Schule und Museum zu etablieren. Konzentriert haben sich die Pädagogen und die Mitarbeiter des Lindenau-Museums auf die Klassenstufe 6, da wesentliche Lehrplaninhalte in den Sammlungen des Museums in idealer Weise vermittelt werden können. Das Museum bietet Stoff für viele Fächer: Ethik und Religion, Geschichte, Deutsch und Heimatkunde, Latein und Griechisch – und natürlich Kunst.

Mit dem Gymnasium wurde eine Vereinbarung darüber geschlossen, dass der Kunstunterricht für die Klassenstufe 6 ein halbes Jahr lang im Museum stattfindet. Während dieses Zeitraumes werden die Schüler nicht nur von ihrer Kunstpädagogin und der Museumspädagogin begleitet, sondern alle wissenschaftlichen Mitarbeiter des Hauses stellen „ihre“ Sammlungen vor. Der theoretischen Beschäftigung mit den frühitalienischen Meistern, der Sammlung Antike Keramik und der Abguss-Sammlung, der Lindenauschen Kunstbibliothek sowie der Graphischen Sammlung schließt sich jeweils eine praktische Aufgabe im Studio Bildende Kunst an: Zeichnen, in Holz schneiden, figürliches Gestalten, Modellieren eines Gefäßes oder die Anfertigung eines kleinen Tafelbildes. Durch die enge Kooperation von Museumspädagogik und der im Museum installierten traditionsreichen Jugendkunstschule verbinden sich die unterschiedlichen Wege zur Kunst.

Höhepunkt der Arbeit ist stets eine öffentliche Abschlusswerkstatt. Die Zwölfjährigen bewegen sich am Ende eines Semesters in „ihrem“ Museum kenntnisreich und souverän und begeistern und verblüffen durch ihr umfangreiches Wissen nicht nur ihre Eltern, Geschwister, Mitschüler und Lehrer. Durch die Selbstverständlichkeit ihres Agierens nehmen sie auch anderen die Berührungsängste mit dem ihnen bis dahin meist fremden Kunstmuseum.

Unser Projekt ist beispielhaft. Das haben uns die Wissenschaftler der Initiative schule@museum bescheinigt. Aber wir wollen mehr. Längst haben wir erfahren, dass „Schule im Museum“ Früchte trägt. Die Schüler der älteren Jahrgänge haben große Achtung gegenüber der Institution Museum. Sie sind offen und unbefangen, neugierig und interessiert - auch in anderen Museen. Sie stehen uns Museumsmitarbeitern respektvoll gegenüber, denn sie haben bereits als Elf- und Zwölfjährige alle Bereiche der Museumsarbeit kennen gelernt. Die Arbeit mit den höheren Klassenstufen sollte für uns und die Pädagogen des Gymnasiums noch selbstverständlicher werden. Im Moment gelingt uns das nicht immer. Aber die „Kür“ zum beispielhaften Projekt hat uns motiviert und wir haben uns noch einmal ganz intensiv mit unserer Arbeit auseinander gesetzt und neue Formen der Zusammenarbeit gesucht. Davon partizipieren auch andere schulische Einrichtungen unserer Stadt und des Landkreises. Inzwischen gibt es weitere Kooperationen mit einer Grundschule, einer Gemeinschaftsschule und einem Bildungsträger.
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Zusätzliche Informationen zur Zielgruppe

Dieses Angebot wurde speziell für die Schüler der Klassenstufe 6 des Christlichen Spalatin-Gymnasiums erarbeitet. Teile davon sind aber auch von den Schulen der Stadt und des Landkreises nutzbar im Rahmen von Projekttagen oder in Unterrichtsstunden realisierbar.
Auch für Schüler der älteren Jahrgänge bieten wir verschiedene Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung im Museum an. In der Regel erbitten wir uns dabei Hinweise der Fachlehrer.

Die weitere Beschreibung bezieht sich auf die Kooperation mit dem Christlichen Spalatin-Gymnasium Altenburg.

Informationen zu Zeit und Dauer

Das Projekt wurde 2004 initiiert und existiert seit dieser Zeit kontinuierlich; die Schüler der Klasse 6 des Christl. Gymnasiums kommen ein Schulhalbjahr lang wöchentlich ins Museum

Anmerkungen zu den Kosten und zur Finanzierung

Der Schulförderverein übernimmt die Kosten für die praktische Ausbildung - Material, Energie (Brennkosten) usw.
Die Schule beteiligt sich in geringem Umfang mit Honorarmitteln;

Besonderheiten

Im Rahmen von Tandem konnte ein Arbeitsheft finanziert werden, das allen Schulen der Stadt und des Landkreises zur Verfügung steht.

In das Museum ist seit seiner Gründung (1848) eine Jugendkunstschule- das Studio Bildende Kunst - integriert. Eine deutschlandweit einzigartige Situation. Anschauung vor dem originalen Kunstwerk, direkte Auseinandersetzung und Umsetzung in eigener praktischer künstlerischer Tätigkeit ist also bei uns Alltag. Es gibt eine Druckwerkstatt, ein Atelier zum Malen und Zeichnen und eine Keramikwerkstatt im Museum

Museumspädagogik und Studio Bildende Kunst wurden im Jahr 2014 für den Thüringer Kulturpreis nominiert.
(Den Preis hat letztlich ein anderes Projekt bekommen, aber wir waren ein wenig stolz.)

Probleme & Lösungen

Das große Interesse der Schulen bringt uns an unsere Grenzen. Das Museum hat 1/2 Stelle für Museumspädagogik.
Honorarmittel gibt es keine. Seit Jahren werden alle Wissenschaftler in die Vermittlungsarbeit einbezogen. Für die Schulen ist das ein anspruchsvolles und besonderes Angebot!

Öffentlichkeitsarbeit

Presse, Flyer, Arbeitsheft, Dokumentationen, 2 x im Jahr öffentliche Präsentationen der Schüler über ihre Arbeit

Empfehlung

Gern uns kontaktieren; wir haben viel gelernt in den letzten zehn Jahren!

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Kurzinfos

Thema

Kulturgeschichte
Kunst: Museumssammlung/Arbeiten im Museum

Zielgruppe

Einzel- und Gruppenbesucher:
Jugendliche, von ca. 12 bis 15 J.

Format

personale Angebote begleitend zu den Ausstellungen:
Seminare
Gesprächs- & Arbeitskreise

Laufzeit

01.01.2004 - keine Angabe

Zeitraum, Stundenvolumen

ein Schulhalbjahr (4 bis 5 Monate)
insgesamt 2h bis 4h wöchentlich

Kooperationspartner

Kunstpädagogen der Schule, eine freie Mitarbeiterin und der Schulleitung des Gymnasiums

erstellt: 26.07.2010
geändert: 29.09.2014