ALL INCLUDED – Museum und Schule gemeinsam für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt
Museum
Jugend Museum Schöneberg
10827 Berlin, Berlin
www.jugendmuseum.de
Museumssparte (Kindermuseum)
Historisches Museum
Stadt- und Regionalgeschichte; Migrationsgeschichte
Beschreibung
http://www.all-included.jugendmuseum.de
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Zusätzliche Informationen zur Zielgruppe
Hauptzielgruppe sind Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 16 Jahren, aber auch Lehrkräfte und Eltern. Dabei schauen wir nicht nur auf die Mehrheit der "heteronormativ" lebenden Jugendlichen und unter dem Aspekt der Antidiskriminierungsarbeit, sondern auch mit dem Ziel des Empowerments auf jene Jugendlichen, die gleichgeschlechtlich lieben. Hier gilt es, deren Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zu stärken. Über die öffentlichen Präsentationen werden die Sichtweisen von jungen Menschen auch einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.
Informationen zu Zeit und Dauer
Laufzeit des Modellprojekts: 1.1. 2015 - 21.12.2o19; Erste Etappe: 14.4. bis 03.10.2016: ALL INCLUDED! Die Werkschau im Jugend Museum
Besonderheiten
Die Ergebnisse der Lernwerkstätten, die vom Museumsteam auch als „Feldforschung“ für die Weiterentwicklung des Modellprojektes verstanden werden, sind von April bis Oktober 2016 im Jugend Museum in einer vielgestaltigen Werkschau zu sehen. Zu sehen und hören sind Trickfilme mit schrägen Familiengeschichten, Rollenspiele in Fotoserien, Radio-Reportagen, Videos und Bilderhefte zu queeren Menschen und Orten in Schöneberg, liebevoll gestaltete Logbücher, witzige Videoclips, in denen die Kinder ihr eigens kreiertes „Produkt der Zukunft“ bewerben, eine Rauminstallation zum Thema „Gender Marketing“, „Queer Fashion“ in Form von selbst entworfener Mode und vieles mehr. Die Werkschau wird außerordentlich positiv aufgenommen. Unsere Annahme, dass hier ein großer Bedarf nach Austausch über Methoden und Inhalte im Bereich Kulturellen Bildung besteht, hat sich bestätigt.
Das Jugend Museum hat bereits in den letzten Jahren mehrere Modellprojekte zum Thema „Vielfalt“ durchgeführt. Dabei erwies sich u.a. die Verknüpfung von historischen Konflikten und aktuellen Problemlagen als äußerst fruchtbar. Wertvoll war auch die Erfahrung einer multi-perspektivischen Erzählweise, die eindeutige Zuschreibungen aufbricht und die Hybridität von Identitäten sichtbar macht. Gleichzeitig haben die Projekte in der Zusammenarbeit mit Jugendlichen deutlich gezeigt, dass Vielfalt nicht nur kulturell zu verstehen ist, sondern im Sinne des umfassenden Ansatzes von "diversity" weiter gedacht werden muss. Angesichts des häufig zu beobachtenden homophoben, trans*phoben und sexistischen Verhaltens in Workshops sieht das Museum hier die Notwendigkeit einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Thematik, sowohl mit Blick auf das pädagogische Team als auch auf die Zielgruppe, die hier dringend andere Alltagserfahrungen machen muss.
Probleme & Lösungen
Das Thema sexuelle Vielfalt und das Sichtbarmachen bzw. die Akzeptanz vielfältiger Lebensweisen ist mittlerweile als Herausforderung auch in den Bildungseinrichtungen angekommen. Hier wird sich angesichts der anhaltenden Diskriminierung von homo- und trans*sexuellen Menschen die berechtigte Frage gestellt, wie sexuelle und geschlechtliche Vielfalt stärker in den Bildungsalltag als selbstverständliche Inhalte integriert werden können.
Neben international erarbeiteten Empfehlungen (Unesco, Charta der Vielfalt) ist auf Berliner Ebene der Senatsbeschluss des Berliner Abgeordnetenhauses von 2009, Initiative "Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt", richtungsweisend. Bildung und Aufklärung u.a. über die Schulung von Lehrkräften, Erstellung von Bildungsmaterialien, Vermittlung historischen Wissens, Akzeptanzförderung und Unterstützung bei der Identitätsfindung sind hier wesentliche Eckpunkte.
Doch trotz dieser Initiative zeigt sich insbesondere bei Schulen, dass die Angebote noch immer nicht ausreichend bzw. zu punktuell sind. Demgegenüber steht das von Ausbilder_innen beklagte mangelnde Interesse von Seiten der Lehrkräfte, an Lehrerfortbildungen teilzunehmen, sei es aus Berührungsängsten mit der Thematik oder weil häufig die Befindlichkeit der Schüler_innen falsch eingeschätzt wird.
Auf diesen fachlichen Bedarf will das Jugend Museum als außerschulische Bildungseinrichtung an der Schnittstelle von Bildung und Kultur mit seinen langjährigen Erfahrungen in der Zusammenarbeit von Schule und Museum und seinen diversitätsorientierten Vermittlungsmethoden reagieren.
Öffentlichkeitsarbeit
Flyer, Magazin zur Werkschau, Projekt-Webseite, Presse- Öffentlichkeitsarbeit, über Netzwerke und Kooperationen, persönliche Ansprache / Kommunikation mit Zielgruppen
Empfehlung
Im Kooperationsverbund Museum und Schule, unterstützt von den beteiligten Universitäten, werden bezogen auf die spezifischen Inhalte geschlechtlicher und sexueller Vielfalt gemeinsam didaktische Orientierungslinien und Handlungsstrategien entwickelt. So werden die Potentiale und Bedarfe beider Bildungsorte aufeinander abgestimmt und münden in ein Gesamtkonzept von Inklusion, Empowerment und Antidiskriminierung. In einer abschließenden Fachtagung für Multiplikatoren der Kulturellen Bildung und in einer Kinderkonferenz werden Methoden und Erfahrungen mit weiteren Multiplikatoren der diversitätsorientierten Bildungsarbeit reflektiert.
Mit dem Bundesmodellprojekt hat das Jugend Museum gesellschaftliche Verantwortung für ein Thema übernommen, das ansonsten eher im Bereich „Soziales“ verortet wird. Die überaus positiven Erfahrungen können Vorbild für andere Museen und Bereiche der Kulturellen Bildung werden.
Thema
Transkulturelles Lernen - Gendergeschichte
Zielgruppe
Bildungseinrichtungen:
Grundschule, Primarstufe
Sekundarstufe 1
Sekundarstufe 2
Berufsschulen
Hochschulen & Universitäten
Gesellschaftlich und sozial relevante Einrichtungen u.ä.:
Migrantenselbstorganisationen, Integrationsbüros u.ä.
Jugendhilfe- & freizeit
Sozial- & Gesundheitswesen
Einzel- und Gruppenbesucher:
Kinder, bis ca. 12 Jahre
Jugendliche, von ca. 12 bis 15 J.
Jugendliche, von ca. 15 bis 18 J.
Familien
Konzeptionelle Schwerpunkte:
kulturelle Vielfalt/Zuwanderungsgeschichten berücksichtigend
gendersensibel
unterschiedliche soziale Hintergründe berücksichtigend
Format
personale Angebote in den Ausstellungen:
Fachführungen
methodisch variierte Führungen
personale Angebote begleitend zu den Ausstellungen:
Seminare
Ferien- & Freizeitangebote
Workshops
Diskussionsveranstaltungen
Feste, Jubiläen, „Tag des..“ u.ä.
Medienangebote in den Ausstellungen:
Schautafeln, Texte, Bilder u.ä.
Ton, Film, Animation u.ä.
Anfassen erlaubt! Hands on u.ä.
Computerstationen u.ä.
Medienangebote begleitend zu den Ausstellungen:
Führungsblätter, Museumsrucksäcke u.ä.
Mobiles Museum, Koffer, Mitmachausstellungen
Laufzeit
01.01.2015 - 31.12.2019
Kooperationspartner
Grund-, Gesamt- und Oberschulen aus dem Bezirk / Quartiersmanagement / Integrationsbauftragte / LSVD Berlin-Brandenburg, queerformat, Schwules Museum, Jüdisches Museum, FU Berlin, FB Geschichts- und Kulturwissenschaften, der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und der Alice-Salomon-Hochschule Berlin mit dem Evaluationsprojekt „VielBAR*./ auf internationaler Ebene mit Merchavim, The Institute for the Advancement of Shared Citizenship in Israel
erstellt: 04.08.2015
geändert: 29.08.2016