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"Esther Ferrer. Ich werde von meinem Leben erzählen"
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migration + heimat (Schüler-Interviewprojekt mit
Ausstellung)migration + heimat (Schüler-Interviewprojekt mit Ausstellung)

Museum

Stadtmuseum
91074 Herzogenaurach, Bayern

Museumssparte

Heimatkundemuseum

Beschreibung

Das Schüler-Interviewprojekt "Migration + Heimat" ist Teil der gleichnamigen Veranstaltungsreihe des Stadtmuseums Herzogenaurach, die 2015 initiiert wurde. Dabei wird das Stadtmuseum verschiedene Zuwanderungswellen in großen Themenausstellungen, die durch Vorträge und Zeitzeugen-Gespräche ergänzt werden, in einem weiten chronologischen Bogen in den Blick nehmen. Auftaktausstellung war die Sonderschau mit dem Titel "50 Kilo", die die Vertriebenen aus dem Sudetenland thematisierte; weitere Veranstaltungsformate im Rahmen der Reihe werden mit der lokalen Flüchtlingsbetreuung und Schulklassen durchgeführt.
Dabei entstand die Idee zu einem die Veranstaltungsreihe begleitenden workshop-artigen Schüler-Interviewprojekt, das als Pilotprojekt erstmals mit einer 10. Klasse der Realschule Herzogenaurach im Schuljahr 2014/2015 durchgeführt wurde und in den Schuljahren 2015/2016ff. wiederholt wird. Dazu wurden Interviews mit fünf ausgewählten Herzogenauracherinnen und Herzogenaurachern geführt, die jeweils eine bestimmte Zuwanderungswelle repräsentierten (Nachfahre eines im 17. Jahrhundert durch die Gegenreformation eingewanderten Handwerkers, Zwangsarbeiter während der NS-Zeit, Vertriebener, Gastarbeiter, Mitarbeiter einer international aufgestellten Sportartikelfirma).
Die Schüler/innen bereiteten jedes Interview vor, teilten sich in Interviewer, Protokollanten, Fotografen und Filmer auf. Ort der Interviews war das Stadtmuseum Herzogenaurach. Jedes Interview wurde ausgewertet, die wesentlichen Aussagen herausgearbeitet. Ein Grundraster für ein Plakat wurde entworfen. Von den Zeitzeugen wurden weitere Fotos und Dokumente erbeten, damit ein Plakat entstehen konnte, das die zentralen Aussagen des Interviews, die wichtigsten Daten zur Vita der interviewten Person und aktuelles wie auch historisches Bildmaterial enthält. Ein Dokumentarfilm über die fünf Interviews wurde erarbeitet.
Das Schüler-Interviewprojekt bringt Schüler/innen mit Zeitzeugen direkt in Berührung. Die Begegnung mit Menschen, die aus ihrem Leben erzählen, macht Geschichte zu einem Erlebnis. Durch die Veranstaltungsreihe "migration + heimat" werden neue Zielgruppen auf die Institution "Stadtmuseum" aufmerksam.
Idee und Projektkoordination liegen bei Geschichtslehrer Sebastian Thienel (Realschule Herzogenaurach) und bei Dr. Christian Hoyer (Stadtmuseum Herzogenaurach).
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Informationen zu Zeit und Dauer

variabel verlängerbar

Besonderheiten

Mit gleich drei global Playern - adidas, PUMA und Schaeffler - und ihren Mitarbeitern hat Herzogenaurach ein für eine Kleinstadt erstaunlich internationales Flair, das mit der lokalen fränkischen Tradition eine einzigartige Symbiose eingeht. Die dynamische Entwicklung der Stadt gipfelt in der Gegenwart in einer Einwohnerzahl von fast 25.000, die sich damit seit 1945 mehr als verfünffacht hat. Verschiedene Zuwanderungswellen lassen sich in der Stadtgeschichte ausmachen: Waren es in den späten 1930er-Jahren Angehörige einer neu gegründeten Garnison, lösten nach 1945 die amerikanischen Streitkräfte die deutsche Wehrmacht ab. Flüchtlinge und Heimatvertriebene strandeten zu hunderten in der zweiten Hälfte der 1940er-Jahre - mit im Gepäck: eine Firma aus Oberschlesien, die fast ihre komplette Belegschaft mitbrachte und heute zum größten Arbeitgeber an der Aurach avanciert ist. Auch die ersten Gastarbeiter wurden ab Ende der 1950er-Jahre vom Wälz- und Nadellager-Hersteller angeheuert. Mit international aufgestellten Teams haben darüber hinaus gleich zwei weltweit agierende Sportartikelhersteller ihren Verwaltungssitz bis heute in Herzogenaurach, die die Stadt für Mitarbeiter aus der ganzen Welt attraktiv macht.

Probleme & Lösungen

Die Frage nach dem Eigenen und dem Fremden soll mit Blick in die eigene Stadt- und Familiengeschichte durch die Schüler/innen neu gestellt und relativiert werden. Ist Migration Ausnahme oder Regel? Ab wann ist man Herzogenauracher/Herzogenauracherin? Diesen spannenden und aktuellen Fragen will das Schülerprojekt mit einem biographischen Ansatz nachgehen. Auf der Basis von Interviews mit Menschen mit unterschiedlichem "Migrationshintergrund" entstehen Portraits von Zeitzeugen, die ihre ganz besondere Herzogenauracher Lebensgeschichten im Spannungsfeld zwischen "migration + heimat" erzählen.
Eine erste Staffel von fünf Plakaten mit jeweils einem Portrait pro Plakat konnte im Laufe des Schuljahres 2014/2015 abgeschlossen werden.
Die bislang fünf Portraits werden im Laufe des Projekts um weitere Plakate ergänzt, sodass am Ende ein buntes Gesamtbild der heutigen Bevölkerung Herzogenaurachs entsteht.

Öffentlichkeitsarbeit

Plakatausstellung im Stadtmuseum, Präsentation durch die Schüler am Internationalen Museumstag, Flyer, Begleitung durch die lokale Presse, Dokumentarfilm über die Interviews

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Kurzinfos

Thema

Migration
Stadtgeschichte

Zielgruppe

Bildungseinrichtungen:
Sekundarstufe 1
Sekundarstufe 2
Konzeptionelle Schwerpunkte:
kulturelle Vielfalt/Zuwanderungsgeschichten berücksichtigend

Format

personale Angebote begleitend zu den Ausstellungen:
Workshops

Laufzeit

16.09.2014 - 29.07.2016

Kooperationspartner

derzeit 10. Klasse Realschule, auch für Gymnasialklassen möglich

erstellt: 28.09.2015
geändert: 29.09.2015